Jaguar oder einfach auch The Jag, ist eine der legendären englischen Automarken, die im Vergleich zu den vielen großen und glanzvollen Namen automobiler Geschichte auch noch im Hier und Jetzt Sportlichkeit und Noblesse versprüht. Die Geschichte ist wechselhaft und spannend und vor allem begleitet von wunderschönen Fahrzeugen der Automobilgeschichte.

Jaguar ist präsent und dennoch exotisch. Die Fahrzeuge überzeugen mit ihrem ganz eigenen Auftritt: Very britisch. Nach turbulenten Jahrzehnten hat die Marke wieder zu alten Tugenden und Stärken zurückgefunden und schenkt uns aufregende und hoch performante Fahrzeuge. Grund genug, die glänzende Geschichte des britischen Sportwagenherstellers in diesem Ratgeber genauer zu beleuchten.

1. Die frühen Jahre und die Entstehung von Jaguar

2. Die goldene Ära

3. Im Strudel der britischen Automobilindustrie

4. Jaguar ist wieder Jaguar

5. Fazit

6. Entdecken Sie unser Fahrzeugangebot

Wir befinden uns in den frühen zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Viele der weltweit agierenden Automobilhersteller stellen bereits seit über 20 Jahren Fahrzeuge her. William Lyons und William Walmsley gründen die Firma Swallow und produzieren Beiwagen für Motorräder. Bereits zu dieser Zeit stagniert der Markt für Motorrad-Beiwagen und es werden Karosserien repariert. Auch eigene Karosseriearbeiten werden dabei durchgeführt. Mit der Firma Standard kommt es zur Zusammenarbeit und erste Fahrzeuge entstehen. Da sich die Inhaber nicht einigen können, ob Swallow oder Standard an erster Stelle steht, lautet der Firmenname einfach S.S.

Bereits zu dieser Zeit sind die Fahrzeuge sportlich betont und mit leistungsstarken Aggregaten ausgestattet. Vor allem der S.S.100 setzt Maßstäbe und gilt seinerzeit als preiswerte Alternative zur Konkurrenz. Dieses Fahrzeug trägt erstmals den Beinamen Jaguar und gilt damit als der erste Jaguar überhaupt. Ihn gibt es als geschlossene und offene Variante. Letztere nennt sich Drophead Coupé und es ist so eine typisch britische Eigenart, dass die offenen Varianten nicht einfach Cabriolet heißen. Wundervoll!

Auch aus heutiger Sicht ist Jaguar als Raubkatze die perfekte Assoziation für die Fahrzeuge der Marke: Schnell und elegant trifft den Kern der Philosophie aus Coventry ziemlich genau.

Direkt nach dem 2. Weltkrieg wird der gesamte Firmenname in Jaguar geändert. Zu nah sind direkt nach dem Krieg die negativen Assoziationen, die die Doppelbuchstaben erzeugen. 

Da die Automobilentwicklung während des 2. Weltkrieges nicht fortgeführt worden ist, dauert es für die Präsentation eines komplett neuen Sportwagens bis 1948. Mit dem Jaguar XK120 und dem Nachfolger XK140 erschafft Jaguar potente und stilistisch sehr elegante Sportwagen, die die Marke technisch und im Design in die Neuzeit katapultieren.

Der XK120 C ist eine Rennwagen-Entwicklung, mit der die Marke auch im Motorsport ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen kann. Umgangssprachlich hat sich hierfür die Bezeichnung C-Type etabliert, die den Grundstein für die spätere Jaguar-Nomenklatur legt. Viermal gewinnt Jaguar das legendäre 24-Stunden-Rennen von Le Mans allein in den 1950er Jahren. Weltklasse.

Neben den Sportwagen ist die Marke auch für ihre sportlichen Limousinen bekannt, Pardon: Sport Saloons. So wird in den 1960er Jahren eine ihrer schönsten Vertreter vorgestellt: Die XJ-Baureihe. Über Jahrzehnte prägt das Design die viertürigen Fahrzeuge der Marke und ist heute noch Sinnbild für aristokratisches Vorankommen. Auch mit 12-Zylinder-Motoren.

Den größten Coup und wohl eines der berühmtesten Fahrzeuge ist der 1961 vorgestellte E-Type. Wahnsinnig schnell und wahrlich sexy. Das Publikum ist begeistert und die Sportwagen-Enthusiasten ebenso. Der E-Type ist zu dieser Zeit einer der ganz wenigen Sportwagen, der mit einem 12-Zylinder-Aggregat erhältlich ist.

Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. Ende der 1960er Jahre konsolidiert sich die britische Automobilbranche in weiten Teilen. Jaguar ist davon ebenfalls betroffen und wird zunächst mit traditionsreichen Marken wie Morris, Austin und MG in die British Motor Company zusammengeführt. Nur kurze Zeit später kommen noch die Marken Rover und Triumph dazu und das Konglomerat nennt sich British Leyland.

Durch Missmanagement, schlechte Qualität und ein angespanntes Verhältnis zu den Gewerkschaften brechen die Umsatzzahlen massiv ein. Erst zum Ende der 1970er Jahre verbessert sich die Qualität wieder auf ein konkurrenzfähiges Niveau. Die Absatzzahlen erholen sich zwar, dennoch beginnt Ende der 1990er Jahre der Ausverkauf der englischen Traditionsmarken an die globalen Automobilhersteller.

Jaguar kommt zu Ford. Das bedeutet eine Modellerweiterung nach unten. Damit steigt der Absatz von Jaguar-Modellen zwar an, jedoch sind Traditionalisten darüber erzürnt, technisch einen Ford zu fahren. Jaguar verkommt zu einer Ausstattungslinie. Der Premiummarken-Verbund von Ford, dem auch Volvo angehört, bewährt sich bis 2007.

Jaguar wird weiter nach Indien verkauft und der neue Eigentümer ist die in Europa unbekannte Tata-Gruppe. Was sich als großer Schrecken angekündigt hat, erweist sich als Segen. Jaguar bleibt in Großbritannien und das Management darf autark entscheiden. Darüber hinaus wird Geld investiert. In die Produktionsanlagen genauso wie in die Modelle. Die Fahrzeuge werden technisch eigenständig und interpretieren das alte Jaguar-Design auf frische, jugendliche Weise.

Dank des neuen Eigentümers ist Jaguar erfolgreicher denn je. Spannende Limousinen in der oberen Mittelklasse und der Oberklasse geben der Raubkatze neue Kraft. Mit dem F-Type hat Jaguar ebenfalls einen agilen Sportwagen-Vertreter im Programm, der mit einem breit gespreizten Motorenprogramm überzeugen kann. Auch auf dem boomenden SUV-Markt hat Jaguar Fuß gefasst. Mit dem E- und F-Pace bietet der Hersteller gleich zwei hoch gelegte Modelle an, die ebenfalls die sportlichen Tugenden der Marke auf imposante Weise wiedergeben.

Jaguar zählt zweifelsohne zu den großen und geschichtsträchtigen Autoherstellern der Welt. Sportlichkeit wird bei Jaguar auf eine völlig eigene Art interpretiert. Luxus und Gediegenheit sind weitere Merkmale von Jaguar-Fahrzeugen und schließen sportliches Vorankommen in keiner Weise aus. Dass sich die Marke eigenständig und selbstbewusst präsentieren kann, verdankt sie ihrem indischen Eigentümer, der erkannt hat, welchen historischen Schatz er besitzt. Jaguar hat das britische Markensterben überlebt und zeigt sich erstarkt, mit vielen sehr spannenden Produkten. Jaguar ist keine Marke für Individualisten, sondern für Menschen mit Geschmack, Qualitätsbewusstsein und automobiler Leidenschaft.